Rechte und Pflichten

in der Ausbildung

Wenn du dich für eine Ausbildung entscheidest, stehen dir je nach Ausbildungsberuf zwei bis dreieinhalb spannende Jahre bevor. Damit diese Zeit möglichst problemlos abläuft, gibt es für alle Beteiligten Vorgaben. An die muss sich dein Ausbildungsbetrieb halten, aber auch du selbst. Wir erklären dir deine Rechte und Pflichten in der Ausbildung.

Solltest du dich um einen Ausbildungsplatz bewerben und eine Zusage bekommen, wirst du dich mit einer Frage ganz bestimmt irgendwann auseinandersetzen: Was darf ich in der Zeit eigentlich alles, und was nicht? Viele Rechte und Pflichten in der Ausbildung werden dir bekannt sein. Klar ist, dass du pünktlich sein musst, nichts ungefragt einfach so mit nach Hause nehmen darfst und alle respektvoll miteinander umgehen sollten. Es gibt aber noch viele andere Rechte und Pflichten, an die sich dein Ausbildungsbetrieb halten muss, aber auch du selbst.

Du musst Aufgaben erledigen, die deinem Ausbildungsziel dienen

Wenn du dich für eine Ausbildung entscheidest, möchtest du einen Beruf von A bis Z erlernen. Du willst wissen, wie der Alltag abläuft, was im Umgang mit Kollegen bzw. Kolleginnen und Kunden bzw. Kundinnen wichtig ist und wie du die beruflichen Aufgaben bestmöglich erledigen kannst. Dein Ausbilder bzw. deine Ausbilderin bringt dir viel bei. Er bzw. sie ist dir gegenüber weisungsbefugt – das bedeutet, dass du die Anweisungen befolgen musst. Dazu gehören auch viele Aufgaben, die nicht gerade beliebt sind. Du fängst klein an und musst eben auch mal die Produktionshalle aufräumen, Briefe zur nächsten Postfiliale bringen oder den Telefondienst übernehmen. Grundsätzlich gilt: Alles, was deinem Ausbildungsziel dient, ist deine Pflicht. Alles, was darüber hinausgeht, allerdings nicht. Wenn du die privaten Einkäufe der Chef-Etage erledigen, die Kinder der Vorgesetzten von der Schule abholen oder die Toilette saubermachen sollst, dann suche das Gespräch mit dem oder der Ausbildungsverantwortlichen.

Dir steht Zeit für Erklärungen und Einweisungen zu

Damit du in deiner Ausbildung alles Wichtige lernen kannst, muss dir alles ganz genau gezeigt und erklärt werden. Dein Ausbilder bzw. deine Ausbilderin muss sich ausreichend Zeit für dich nehmen, denn nur dann kannst du von seinen bzw. ihren Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen profitieren. In Berufen, in denen Werkzeuge, Maschinen oder große technische Anlagen zum Einsatz kommen, musst du außerdem eine Einführung in deren Bedienung bekommen und mit der notwendigen Sicherheitskleidung (die dir dein Betrieb kostenfrei stellt) ausgestattet werden. Ist das nicht der Fall, ist das Risiko einer Verletzung zu groß. Fang am besten erst gar nicht mit der Erledigung deiner Aufgabe an, sag stattdessen deinem Chef oder deiner Chefin Bescheid und bitte um eine kurze Schulung!

Schweigepflicht, Berichtsheft und Berufsschule

Das, was sich deine Eltern von dir wünschen, ist auch in deinem Ausbildungsbetrieb wichtig. Arbeite sorgfältig, sei pünktlich und immer freundlich, geh ordentlich mit allen Arbeitsutensilien um, melde dich im Falle einer Krankheit rechtzeitig ab und denke spätestens ab dem dritten Krankheitstag an dein ärztliches Attest. Selbstverständlich hältst du dich von Alkohol oder Drogen fern, rauchst nicht am Arbeitsplatz und nimmst auch keine Arbeitsutensilien ungefragt mit nach Hause. Über Geschäftspraktiken oder Kunden darfst du außerhalb deines Ausbildungsbetriebs nicht reden, das gehört zur Geheimhaltungspflicht. Ein weiterer wichtiger Punkt: das Berichtsheft. Den sogenannten Ausbildungsnachweis musst du regelmäßig erbringen und im Ausbildungsbetrieb ab und zu vorzeigen. Für den Besuch der Berufsschule, der übrigens auch deine Pflicht ist, und für Prüfungen muss dich dein Chef bzw. deine Chefin freistellen. Sollten mal Überstunden anfallen, kriegst du sie entweder ausbezahlt oder kannst sie abfeiern. Und natürlich gehört es auch zu den Pflichten deines bzw. deiner Vorgesetzten, dir am Ende der Ausbildung ein Zeugnis auszustellen.

Rechte und Pflichten stehen im Ausbildungsvertrag

Fast alles, was du als Azubi über deine Rechte und Pflichten in der Ausbildung wissen musst, ist in deinem Ausbildungsvertrag festgehalten (so auch das Gehalt, die Probezeit, der Urlaubsanspruch, die Kündigungsfrist). Solltest du an der Rechtmäßigkeit des Vertrages zweifeln oder Probleme mit deinem Ausbildungsbetrieb haben, dann lohnt zum Beispiel ein Blick ins Berufsbildungsgesetz (BBiG). Du kannst dich aber auch einfach an die IHK in deiner Nähe wenden. Dort stehen dir Experten mit Rat und Tat zur Seite und helfen dir, deine Probleme zu lösen.