Ausbildung zum Werkzeugmechaniker Erfahrung

Christian, 24

Ausbildung zum Werkzeugmechaniker

3. Lehrjahr

Christian, du arbeitest bei der Berker GmbH & Co. KG. Was macht dein Unternehmen genau?
Wir stellen Gebäudesystemtechnik her wie zum Beispiel Lichtschalter, Feuermelder, Steckdosen, Kabelkanäle und noch ganz viele andere Dinge. Bei der Produktion kommen vor allem Spritzgussformen zum Einsatz.

Klingt so, als würdest du viel mit Maschinen arbeiten. Wie lief deine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker bislang ab?
Wir haben eine eigene Lehrwerkstatt, in der man erst einmal zwei Jahre lang bleibt. Hier kriegen wir alles beigebracht, was wir für die Arbeit später brauchen. Im ersten Lehrjahr geht es drei Monate lang um grundlegende Fertigkeiten wie Feilen, Bohren, Körnern und Sägen. Danach wird ein paar Monate lang das Fräsen und Drehen geübt. Diese Fertigkeiten sind vor allem für die Zwischenprüfung wichtig. Wir haben uns aber auch schon mit computergesteuerten Maschinen wie den CNC-Fräsmaschinen beschäftigt. Mit denen werde ich in der Abschlussprüfung arbeiten, wenn es zum Beispiel um den Formenbau geht. Ab dem dritten Lehrjahr durchläuft man alle Werkzeugbau-Abteilungen und darf sich alles ganz genau anschauen. Für die Vorbereitung der Abschlussprüfung geht es dann wieder in die Lehrwerkstatt.

Wie wichtig ist das Thema Sicherheit in deiner Ausbildung?
Das wird bei uns groß geschrieben. Es gibt jährliche Sicherheitsunterweisungen und bevor man an einer Maschine arbeiten darf, gibt es eine persönliche Einweisung. Am Anfang wurden wir auch immer wieder während der Arbeit kontrolliert, damit auch wirklich alles richtig gemacht wird und nichts passiert.

Trägst du eine spezielle Arbeitskleidung?
Ja, neben den Sicherheitsschuhen müssen wir an den Maschinen auch immer eine Schutzbrille und manchmal sogar auch einen Gehörschutz tragen.

Warum hast du dich denn überhaupt für die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker entschieden?
Ich wollte schon immer etwas Handwerkliches machen. Als ich 16 war habe ich schon mal eine Ausbildung zum Maschinenanlagenführer angefangen. Das hat mir aber nicht so gut gefallen, die Aufgaben waren mir nicht abwechslungsreich genug. Bis ich 21 war habe ich dann in verschiedenen Firmen gearbeitet und kam letztendlich über eine Leihfirma zu Berker. Nach ungefähr vier Monaten hat mir mein Schichtführer gesagt, dass ich mich für eine Ausbildung bewerben soll. Erst wollte ich Verfahrensmechaniker werden, aber mein Vorgesetzter sagte mir, dass die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker besser passen würde. Und dann habe ich mich beworben.

Bist du glücklich mit deiner Entscheidung?
Ja, ich bin sehr zufrieden damit! Es macht Spaß und es gibt Sicherheit. Ohne Ausbildung wäre es zum Beispiel deutlich schwieriger, einen Job und einen festen Arbeitsvertrag zu bekommen.

Welchen Schulabschluss hast du?
Den Hauptschulabschluss. Mein Zeugnis war nicht gerade gut. Aber jetzt in der Ausbildung läuft es mit dem Lernen deutlich besser! Wenn man in der Berufsschule gut abschneidet, hat man übrigens automatisch den Realschulabschluss in der Tasche.

Apropos Berufsschule, wie oft bist du dort und welche Fächer gibt es?
Das Schuljahr ist in zwei Halbjahre aufgeteilt. Es gibt Halbjahre, in denen hat man nur einen Tag in der Woche Schule und in anderen sind es zwei Tage. Das wechselt immer wieder. Auch die Länge der Schultage ist unterschiedliche. Mal sind es fünf Stunden pro Tag, mal sind es acht Stunden. Neben Deutsch, Englisch, Sport und Religion haben wir auch Fächer wie Fertigungsprozesse, Automatisierungsprozesse, Montageprozesse, Instandhaltungsprozesse und Wirtschaftslehre.

Was muss man für deine Ausbildung mitbringen?
Man sollte mit mathematischen Formeln umgehen können. Und natürlich sollte man handwerklich geschickt sein. Oft müssen bei Problemen schnell Lösungen gefunden werden. Wenn eine Maschine zum Beispiel nicht richtig funktioniert und immer wieder Teile von Werkstücken abbrechen, muss die gesamte Produktion stoppen. Oft für ein oder zwei Stunden und das kostet Geld. Dann ist es wichtig, schnell den Grund des Problems herauszufinden und nach Lösungen zu suchen. In dem Fall hilft es, ein härteres Metall zu wählen oder die Maße zu ändern.

Was war bisher das schönste Erlebnis während deiner Ausbildung?
Ein Arbeitskollege und ich bauen mit Schulpraktikanten Bausätze für 3D-Drucker zusammen. Danach dürfen sich die Praktikanten aussuchen, was sie damit drucken wollen. Das Ganze ist auch für uns spannend, es macht echt Spaß und wir lernen viel durch die Arbeit. Man muss auf jede Menge Feinheiten achten.

Und was war die größte Herausforderung bislang?
Es kommt bei der Arbeit oft auf tausendstel Millimeter an, damit Produkte hinterher wirklich passen. Auch in der Zwischenprüfung muss man sehr genau arbeiten. Ich hatte mir das Ziel gesetzt die Prüfung so gut abzulegen, dass ich meine Ausbildung verkürzen kann. Das habe ich zum Glück auch geschafft.

Welche Ziele hast du für die Zeit nach der Ausbildung?
Ich würde sehr gerne bei Berker weiterarbeiten. Und vielleicht meinen Techniker machen. Das kann man gut mit der Arbeit verbinden, weil die Weiterbildung über eine Abendschule läuft.

Was ist deiner Meinung nach wichtig, wenn es um die Berufswahl geht?
Das, was man machen will, muss einem Spaß machen. Sonst wird man nicht glücklich. Schließlich arbeitet man höchstwahrscheinlich mehr als 40 Jahre lang in dem Beruf. Um die Arbeit kennenzulernen muss man auch mal in den Ferien eine Woche opfern.