Ausbildung statt Studium

Welche Vorteile hat eine Ausbildung?

Während die Ausbildung früher der klassische Weg in den Beruf war, entscheiden sich heute immer mehr junge Menschen für ein Studium. Dabei hat ihr Kind mit einer Ausbildung nicht weniger gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ganz im Gegenteil. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Vorteile.

Derzeit gibt es in Deutschland etwa 330 Ausbildungsberufe. Die Chance, dass auch für Ihr Kind der Traumjob dabei ist, ist damit hoch. Laut Ausbildunsbericht der IHK NRW 2020 ist die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement, zur Kauffrau im Einzelhandel und zur Verkäuferin bei jungen Frauen derzeit besonders beliebt. Bei männlichen Schulabgängern stehen die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel, Verkäufer und Industriemechaniker hoch im Kurs. Es loht sich aber definitiv ein Blick über den Tellerrand, denn manchmal passen die eher unbekannteren Ausbildungsberufe noch besser zur eigenen Person. Doch ganz egal, für welchen Ausbildungsberuf sich Ihr Kind letztendlich entscheidet, eine Ausbildung bietet zahlreiche Vorteile:

  • Viele Ausbildungsbetriebe suchen Nachwuchs
    Während viele Universitäten überfüllt sind, ist die Chance, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, hoch. Grund dafür ist der Fachkräftemangel auf dem deutschen Ausbildungsmarkt. Vor allem im Handwerk wird händeringend nach qualifiziertem Personal gesucht. Aber auch im Hotel- und Gaststättengewerbe und in der Veranstaltungsbranche brauchen die Unternehmen jede Menge Unterstützung. Eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe, Hotelfachmann bzw. -fachfrau, Restaurantfachmann bzw. -fachfrau oder als Veranstaltungskaufmann bzw. -kauffrau ist dementsprechend erfolgversprechend.
  • Finanziell unabhängig werden
    Ein weiterer Vorteil ist die finanzielle Unabhängigkeit. Wenn Ihr Kind eine Ausbildung beginnt, verdient es ab dem ersten Tag sein eigenes Geld. Das kann auch für das Eltern-Kind-Verhältnis entspannend sein. In vielen Ausbildungsberufen in Industrie und Handel reicht die Vergütung sogar, um sich eine Wohnung zu mieten und finanziell komplett auf eigenen Beinen zu stehen. Mit dem eigenen Gehalt in der Tasche wird auch die Familienplanung einfacher. Und vielleicht erlauben die Finanzen in absehbarer Zeit auch größere Investitionen wie den Kauf einer Eigentumswohnung oder den Hausbau.
  • Endlich praktisch 
    Ihr Kind hat genug von der vielen Lernerei in der Schule? Auch dann könnte eine Ausbildung die bessere Option sein. Natürlich müssen sich Auszubildende auch hier theoretische Lerninhalte aneignen. Aber es geht vor allem darum, praktisch zu arbeiten und Dinge zu erschaffen oder Dienstleistungen zu erbringen, die gebraucht werden. Ein weiterer Vorteil in Sachen Praxisbezug ist auch, dass man als Auszubildender von Anfang an einen Einblick in die realen Abläufe des Betriebs erhält.
  • Gute Übernahmechancen
    Wenn Ihr Kind gute Leistungen in der Ausbildung erbringt, hat es hohe Chancen, vom Betrieb übernommen zu werden. Vor allem in Branchen, in denen Fachkräftemangel herrscht, ist ein sicherer Arbeitsplatz in Aussicht. Aber auch in gut besetzten Sparten sind Unternehmen in der Regel bemüht, ihre Auszubildenden weiter zu beschäftigen. Schließlich sind sie mit den Arbeitsabläufen, den Kunden und dem Team vertraut und wissen ganz genau, worauf es im Alltagsgeschäft ankommt.
  • Mit Weiterbildungen oder einem Studium zu Führungsaufgaben
    Nach der Ausbildung ist der Weg der beruflichen Bildung noch lange nicht vorbei. Ihr Kind hat nach wie vor alle Möglichkeiten: Es kann sich mit der Zeit im Betrieb hocharbeiten und zum Beispiel Führungsaufgaben übernehmen. Oder es qualifiziert sich über eine Weiterbildung für höhere Aufgaben. Die Höhere Berufsbildung kann Türen zu den interessanten Positionen aller Fach- und Führungsebenen öffnen, sogar der Weg in die Selbstständigkeit ist möglich.  Und natürlich kommt auch ein anschließendes Studium infrage. Viele Arbeitgeber unterstützen den Wunsch nach Zusatzqualifikationen, oft auch finanziell oder mit flexiblen Arbeitszeiten. Und wenn es keine Unterstützung durch den Arbeitgeber gibt, ermöglichen günstige Studienkredite oder elternunabhängiges (Aufstiegs-)BAföG die Kombination aus akademischer und beruflicher Bildung. Gut zu wissen: Vor allem bei Studiengängen mit hohem NC (Numerus Clausus= Regelung zur Zulassungsbeschränkung) kann sich die Ausbildung lohnen, denn sie wird als Wartezeit angerechnet. Außerdem können die praktischen Erfahrungen das Lernen in einem fachlich ähnlichen Studium deutlich erleichtern. Und auch viele Arbeitgeber sehen es gerne, wenn Bewerber – neben einem abgeschlossenen Studium – bereits Berufserfahrung durch eine Ausbildung vorweisen können.