
Alexander
Ausbildung zum Industriekaufmann
2. Lehrjahr
Alexander, was hast du vor deiner Ausbildung gemacht?
Ich habe mein Abitur auf einem Wirtschaftsgymnasium gemacht und danach erst einmal Wirtschaftsingenieurwesen mit der Vertiefung Energietechnik studiert. Aber verschiedene Dinge liefen anders, als ich das eigentlich geplant hatte. Darum wollte ich etwas verändern und es beruflich ganz anders angehen – mit einer Ausbildung. Die Arbeitsagentur war mir dabei eine sehr große Hilfe. Für die Bewerbung war ich eigentlich zu spät dran, es gab aber trotzdem noch einige offene Ausbildungsplätze für mich. Und da war das Unternehmen, für das ich jetzt arbeite, auch dabei.
Welches Unternehmen ist das?
Die EWV Energie- und Wasser-Versorgung GmbH ist ein Energieversorger. Wir sind aber nicht nur Versorger, sondern auch Dienstleister für die Menschen der Region und liefern mehr als Strom, Gas und Wasser. Wir bieten beispielsweise auch Komplettwärme-Pakete an oder kümmern uns um nachhaltige Stromerzeugung per Photovoltaik.
Wieso hast du dich für die Ausbildung zum Industriekaufmann entschieden?
Es ist kaufmännisches und technisches Wissen gefragt: Diese Kombination fand ich einfach spannend. Klar, ich hätte mich auch bei einer Bank um eine Ausbildung zum Kaufmann bewerben können, aber ich wollte eine abwechslungsreichere Ausbildung anfangen. Und die habe ich jetzt, kein Tag ist wie der andere. Es kommen immer neue Aufgaben und Herausforderungen auf mich zu, dadurch lerne ich extrem viel dazu. Es bleibt spannend und macht Spaß.
Wie lief die Bewerbung ab?
Ich habe im Januar meine Bewerbung abgeschickt und wurde dann schnell von der EWV zum Online-Eignungstest eingeladen. Den habe ich bestanden und wurde direkt am nächsten Tag zum Vorstellungsgespräch vor Ort eingeladen. Im Februar hatte ich dann auch schon die Zusage.
Was hast du in deiner Ausbildung bislang gemacht?
Wir durchlaufen alle Abteilungen und arbeiten überall mit, zum Beispiel im Lager, in der Buchhaltung, im Einkauf und im Marketing. Ich bin gerade im Bereich Energiedienstleistungen tätig. Die Aufgaben, die ich erledige, sind extrem vielfältig. Ich bereite beispielsweise die Planung der Solaranlagen vor und vergleiche die Kosten der Installateure. Wir Azubis bekommen aber auch noch andere Aufgaben, die nicht direkt etwas mit den Lerninhalten der Ausbildung zu tun haben. So haben wir zum Beispiel Ausbildungsvideos gedreht, die auf Ausbildungsmessen liefen und auf die Website gestellt wurden. Damit sollten andere junge Leute auf die Ausbildung bei uns aufmerksam gemacht werden. Aber wir planen auch Einführungswochen der neuen Azubis und organisieren Teambuilding-Maßnahmen. Es ist schön, dass wir so viel Verantwortung übertragen bekommen. Oft fühle ich mich dadurch auch gar nicht als Auszubildender, sondern schon jetzt als vollwertiger Mitarbeiter.
Welche Eigenschaften sind in einer Ausbildung wichtig?
Menschenkenntnis und Kommunikationsfähigkeit: Wir setzen bei der EWV als Azubis viele Projekte um, in denen man sich austauschen muss. Geholfen hat mir dabei mein Nebenjob in einem Café während des Studiums, da kam ich mit vielen Menschen ins Gespräch. Kaufmännisches Interesse ist von Vorteil und Zuverlässigkeit ist auch wichtig.
Wie läuft das mit der Berufsschule?
Ich hatte im ersten Lehrjahr zwei Tage Berufsschule, im zweiten ist es jetzt genauso. Dort werden betriebswirtschaftliche Fächer wie Geschäftsprozesse, Steuern und Kontrolle und Wirtschafts- und Sozialprozesse vermittelt. Aber es gibt auch andere Fächer wie kaufmännisches Englisch, Deutsch, Datenverarbeitung, Religion, Politik und Sport.
Welche beruflichen Ziele hast du noch?
Erstmal möchte ich in meinem Unternehmen bleiben, am liebsten in der Abteilung Energiedienstleistungen. Vielleicht mache ich später irgendwann noch berufsbegleitend ein Studium oder eine Weiterbildung zum Fachwirt. Beides wird von der EWV gefördert.
Und was würdest du rückblickend in deinem Leben anders machen?
Mit meinem heutigen Wissen würde ich mich direkt für eine Ausbildung entscheiden und erst danach studieren. Man weiß so einfach viel besser, wofür man die Dinge braucht, die man hinterher lernt.
Gibt es Tipps, die du Schülern mit auf den Weg geben willst?
Sie sollten wissen, in welche Richtung es beruflich gehen soll. Dabei helfen am besten Praktika. Ich selbst habe ganz verschiedene Berufe ausprobiert und ein Praktikum als IT-Systemelektroniker, eines als Kaufmann für Büromanagement und ein technisches Praktikum in einer Maschinenbaufirma gemacht. So konnte ich viele Erfahrungen sammeln und schnell feststellen, welche Arbeiten gar nicht mein Ding sind. Handwerkliche Sachen liegen mir zum Beispiel überhaupt nicht. Und eine Sache ist ganz wichtig zu wissen: Nur weil man eine Ausbildung macht bedeutet das nicht, dass man keine Aufstiegsmöglichkeiten hat, ganz im Gegenteil!