Ausbildung zum Zer­­spanungs­­mechaniker Erfahrung

David, 20

Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker

3. Ausbildungsjahr

David, was macht dein Unternehmen?
Bei der IWN GmbH & Co. KG stellen wir viele verschiedene Teile her wie zum Beispiel Ventilkörper oder Zylinder für Druckmaschinen und Landmaschinen, Ventilblöcke für Windkraftanlagen oder Bustürantriebe. Wir haben auch eine Montage-Abteilung, in der die einzelnen Bauteile zu Baugruppen montiert werden. Bei den vielen unterschiedlichen Werkstücken, die wir produzieren, erkennt man häufig gar nicht, wofür sie später eingesetzt werden.

Wie lief die Bewerbungsphase ab?
Etwas holprig. Ich habe nach meinem Hauptschulabschluss sehr viele Bewerbungen verschickt, aber nur Absagen bekommen. Ich war einfach zu spät dran und hätte viel früher anfangen müssen. Dann hätte ich auch bessere Chancen gehabt. Die meisten Unternehmen hatten zu dem Zeitpunkt schon Azubis ausgewählt. Also habe ich mich entschlossen, meinen Realschulabschluss nachzuholen und habe mich gleichzeitig schon im August und September für das nächste Ausbildungsjahr beworben. Ich habe bestimmt fast 30 Bewerbungen verschickt. Im November kam dann der Anruf, dass ich genommen werde. Das war ein tolles Gefühl!

Welche Aufgaben übernimmst du als angehender Zerspanungsmechaniker genau?
Ich arbeite viel mit Maschinen und drehe, fräse oder schleife Metallstücke. Jetzt darf ich mich in der Ausbildung sogar spezialisieren. Ich möchte gerne honen – das ist eine der genauesten Zerspanungsarten, die es gibt. Jedes Werkstück, das gehont wird, wird später mal in der Hydrauliksteuerung eingesetzt. Dafür muss die Oberfläche einfach sehr genau gearbeitet sein. Außerdem lerne ich, wie ich Auftragszeichnungen lese und wie ich die Maschinen einstelle, damit möglichst wenig Ausschuss entsteht und der Kunde nur gute Teile bekommt.

Warum passt die Ausbildung so gut zu dir?
Ich bin einfach ein Arbeitsmensch. Schon früher habe ich meinem Vater immer bei Reparaturen oder handwerklichen Projekten geholfen. Als ich meinen Realschulabschluss nachgemacht habe, hatten wir außerdem immer einen Tag in der Woche Werkstattunterricht. Da habe ich gemerkt, dass ich handwerklich arbeiten will. Ich muss am Ende des Tages sehen, was ich geschafft habe. Für mich sind Erfolgserlebnisse sehr wichtig.

Was muss man für deine Ausbildung mitbringen?
Mathematisches Verständnis ist sehr wichtig. Um die Winkelfunktionen, den Satz des Pythagoras und auch Sinus und Kosinus kommt man im Berufsalltag definitiv nicht herum. Aber auch physikalisches Verständnis ist wichtig. Mit Chemie habe ich in meinem Job auch immer wieder zu tun. Wenn man mit Ölen und Kühlflüssigkeiten arbeitet, ist es wichtig zu wissen, welche Stoffe miteinander reagieren. Sorgfalt ist auch ein Muss. Wenn ungenau gefertigte Teile verbaut werden, kann das nicht nur eine Maschine oder Anlage beschädigen. Es könnten auch Menschen verletzt werden.

Was war bisher die größte Herausforderung?
Anfangs hatte ich Probleme nach Feierabend abzuschalten, aber das habe ich inzwischen gelernt. Eigentlich bietet mir jeder Tag neue kleine Herausforderungen. Wir lernen regelmäßig den Umgang mit neuen Maschinentypen, die völlig verschiedene Teile produzieren oder bearbeiten. Man muss also ständig neue Fähigkeiten erlernen und anwenden.

Wie läuft das mit der Berufsschule?
Ich habe zwei Tage in der Woche Berufsschule, momentan dienstags und mittwochs. Die anderen drei Tage bin ich in der Firma. Der Wechsel ist vor allem dann gut, wenn man vorher in der Theorie ein Thema hatte, das man am nächsten Tag in der Praxis umsetzen kann. So versteht man es meistens auch gleich viel besser.

Und was für Fächer hast du?
Fertigungsprozesse, Instandhaltungsprozesse und Automatisierungsprozesse zum Beispiel. Es geht viel um Grundkenntnisse in Hydraulik, Pneumatik und Elektropneumatik. Ein weiteres Fach ist das Programmieren für Steuerungen. Hier lerne ich, Dreh- oder Fräsmaschinen anhand verschiedener Parameter zu programmieren. Fächer wie Wirtschaft und Politik gibt es auch. Im ersten Lehrjahr standen außerdem Deutsch, Mathe und Englisch auf dem Stundenplan.

Was hältst du von Praktika?
Die sind in der Schulzeit extrem wichtig. So habe ich den besten Einblick ins Arbeitsleben bekommen. Ich war schon fast überall, sogar im Kindergarten habe ich mal ein Praktikum gemacht. Man merkt einfach sofort, ob der Beruf etwas für einen ist oder nicht. Ich war auch beim Elektriker, das hat mir schon eher gefallen. Und beim Metallbauer war mir ganz schnell klar, dass es genau das Richtige für mich ist. So bin ich auf die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker gekommen.

Welche Vorteile hat eine Ausbildung?
Man lernt praktisch, aber trotzdem viel mit dem Kopf. Die Technologien schreiten voran und man muss sich ständig weiterbilden. Wir haben zum Beispiel einen neuen Roboter bekommen, der programmiert werden muss. Das finde ich extrem spannend. Außerdem ist es nach einem Studium nicht immer einfach, einen Job zu bekommen. Facharbeiter werden dagegen immer gesucht. Und wenn ich irgendwann mal keine Lust mehr auf diesen Job habe, kann ich immer noch studieren, meinen Meister oder Techniker machen – mich eben weiterbilden und spezialisieren. Nach der Ausbildung stehen einem die Türen in alle Richtungen sehr weit offen.