Ausbildung zum Berufskraftfahrer Erfahrung

Justin

Ausbildung zum Berufskraftfahrer

2. Lehrjahr

Justin, was für eine Ausbildung machst du gerade und wo?
Ich mache meine Ausbildung als Berufskraftfahrer bei der Meyer logistics GmbH. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Stückgut. Das heißt wir transportieren zum Beispiel Getränke, Rollrasen oder Hundefutter. Meistens fahren wir innerhalb Deutschlands, nur manchmal führen uns Aufträge nach Holland.

Und warum ausgerechnet Berufskraftfahrer?
In meiner Familie ist bislang jeder Mann Berufskraftfahrer geworden – Papa, Onkel, Opa, Uropa… Mein Vater arbeitet übrigens auch hier im Unternehmen. Schon als Kind bin ich bei ihm mitgefahren und kannte daher auch schon die Abläufe und den Berufsalltag.

Wie lief die Bewerbung?
Sehr gut. Es war auch die einzige, die ich verschickt hatte. Ich habe mich zwei Monate vor Ausbildungsstart mit der Mittleren Reife beworben und relativ schnell eine Einladung zu einem Online-Test bekommen. Ich musste in 45 Minuten rund 50 Fragen zu Mathe, Englisch und Allgemeinwissen beantworten. Danach gab es ein Vorstellungsgespräch und schon am nächsten Tag hatte ich die Zusage.

Welche Aufgaben übernimmst du als angehender Berufskraftfahrer genau?
Der Alltag ist immer ähnlich. Am Freitag der Vorwoche bekommt man seinen Auftrag für den folgenden Montag. Ich kümmere mich um das Be- und Entladen des LKW und fahre die Ware von uns zum Kunden oder andersherum. Allerdings nur im Inland, während der Ausbildung darf man noch nicht über die Grenzen fahren. Was die Arbeitszeiten angeht ist allerdings kein Tag wie der andere. Manchmal starte ich um Mitternacht, manchmal um sieben Uhr morgens. Einmal war ich im Fernverkehr unterwegs und habe es freitags nicht mehr nach Hause geschafft. Dann musste ich auch noch den Samstag fahren. Das kann schon mal vorkommen.

Wie war die erste Zeit?
Den Führerschein macht man gleich am Anfang der Ausbildung, ohne den geht es schließlich nicht. Bis zur bestandenen Prüfung arbeitet man ein paar Wochen im Lager und in der Werkstatt. So bekommt man ziemlich viel mit. Wenn mal am LKW etwas nicht stimmt, weiß man zumindest was für ein Problem es gibt und kann das dann weitergeben. Kleinere Sachen kann ich aber auch selbst erledigen. Als ich den Führerschein in der Tasche hatte, ist in der ersten Zeit immer jemand als Beifahrer mitgefahren. Nach der Einarbeitungszeit durfte ich dann aber auch recht schnell alleine auf die Straße.

Das war bestimmt nicht immer einfach, oder?
Es gibt Kunden, bei denen man zentimetergenau rangieren muss. Aber auch enge Kurven sind eine Herausforderung. Man will ja nichts kaputt machen. Oft muss man spontan für Probleme eine Lösung finden. Wenn das nicht klappt, gibt es aber zum Glück immer jemanden, an den ich mich wenden kann.

Wie läuft das mit der Berufsschule bei dir?
Ich arbeite zwei Wochen am Stück und gehe dann eine Woche zur Berufsschule. Dieser Rhythmus bleibt das ganze Schuljahr über. Wir haben berufsspezifische Fächer wie Fahrzeugtechnik und Beförderungsprozesse und außerdem Fächer wie Englisch, Deutsch, Politik, Wirtschaft und Sport.

Was muss man für deine Ausbildung mitbringen?
Am besten den Autoführerschein, sonst hat man noch gar kein Verständnis für den Straßenverkehr. Wenn man direkt im Anschluss an den Autoführerschein den LKW-Führerschein macht, wird es schwieriger. Und am besten informiert man sich über den Beruf, die Arbeitszeiten und die alltäglichen Aufgaben, damit man keine falschen Vorstellungen hat. Wer niemanden kennt, der einem wie in meinem Fall Fragen zum Ausbildungsberuf beantworten kann, sollte ein Praktikum machen. So kann man mal bei einem Fahrer mitfahren und sehen, was genau auf einen zukommt.